











Lukas Marxt &
Michael Petri &
Ralfs Farben_Hüllenwerk ist eine immersive Multimedia-Installation von Lukas Marxt und Michael Petri basierend auf dem Film Ralfs Farben (2019) von Lukas Marxt. Die Inszenierung in der Ausstellung beinhaltet Objekte und digitale Collagen des Protagonisten Ralf Lüddemann.
Für den 75-minütigen avantgardistischen Dokumentarfilm Ralfs Farben arbeitete Marxt über einen Zeitraum von fünf Jahren mit dem an Schizophrenie erkrankten Ralf, der als Einsiedler auf Lanzarote lebt. Die karge Behausung des Mittfünfzigers, ein ehemaliger Fluglehrer, befindet sich in der Nähe eines Staudamms in unwirtlicher Umgebung. Marxt lernte Ralf 2012 kennen, als sich der Filmemacher einem vierwöchigen Isolationsversuch auf Lanzarote stellen wollte; nach einer Woche begegnete er Ralf und fortan bestimmte die Faszination für dessen Gedankenkosmos die eigene Arbeit. Im Verlauf der Dreharbeiten kam 2017 Michael Petri als künstlerischer ›Kollaborateur‹ dazu, der in die Konstellation Marxt/Ralf auch ein kreatives Gegengewicht einbrachte. Die inhaltliche Ebene des Films wird dominiert von den Aussagen Ralfs als Voice Over und mitunter als Texteinblendungen auf den Filmbildern. Die Kombination der ungefilterten, von Ralfs Gedankenkonstrukten geprägten Monologe mit langen, ästhetisierenden Totalen erzeugt ungewohnte visuelle und sprachliche Poesie und hebt sowohl die Aussagen des Protagonisten als auch die gefilmten Motive auf eine faszinierende, neue Ebene. Auf einer weiteren Ebene fließen digitale, von Ralf Lüddemann mit MS Paint geschaffene Collagen, sogenannte ›Tagesschlüssel‹, und das Sounddesign, eine Collage aus Windrauschen, elektronischem Score von Marcus Zilz und Flötenspiel ein. Die Landschaft der Insel dient als Gegen- und Mitspieler. Marxt zeigt, wie häufig in seinen Arbeiten, von Menschenhand geformte, brachiale Eingriffe in die Natur: in diesem Tableau der Ödnis bewegt sich das Leben, gebannt in bestechender Kinematografie. Marxt beschreibt das filmische Vorgehen: »[...] Ralf denkt in Schleifen, Zyklen und Ellipsen. Die Desillusionierung der Erzählung und die Zerstörung des Raum-Zeit-Kontinuums fanden ihren Weg in die filmische Struktur als Ausdruck dessen, wie es sich anfühlen könnte, wenn Gedanken nicht aufhören und man in ihnen isoliert ist.«1 Das Ergebnis ist undogmatisch, es ist wuchernd, authentisch und stets auf respektvoller Augenhöhe mit seinem Protagonisten – eine berückende Erfahrung, die an Intensität und Ehrlichkeit ihres Gleichen sucht. (Elke Kania)
1 Ankündigungstext von Lukas Marxt auf einer Postkarte anlässlich der Filmpremiere von Ralfs Farben beim Locarno Film Festival 2019.
Abbildungen: Lukas Marxt, Ralfs Farben_Hüllenwerk, 2021 © Lukas Marxt & VG Bild-Kunst
Wir blockieren das automatische Laden dieses Videos von Vimeo, um Ihre Daten zu schützen.
Wenn Sie dieses Video sehen möchten, akzeptieren Sie das Speichern von Cookies in Ihrem Browser und akzeptieren damit unsere Datenschutzbestimmungen.
Über die Künstler*innen
Über das Werk
Wir blockieren das automatische Laden dieses Videos von Vimeo, um Ihre Daten zu schützen.
Wenn Sie dieses Video sehen möchten, akzeptieren Sie das Speichern von Cookies in Ihrem Browser und akzeptieren damit unsere Datenschutzbestimmungen.